In den Medien hören Sie immer wieder über sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen. Die Gefühle von Entsetzen, Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut und/oder Ekel, die Sie bei so einer Nachricht erleben, spiegeln das wieder, was auch betroffene Kinder fühlen.
"Kinder lernen im Lauf ihrer Entwicklung die Welt kennen. Sie beobachten, fragen, probieren, 'begreifen' mit unerschöpflicher Energie und Phantasie. Um leben und wachsen zu können, brauchen sie die Unterstützung der Erwachsenen, sie brauchen Liebe, Geborgenheit, Zärtlichkeit, Hilfe, Schutz und Sicherheit. Darauf sind Mädchen* und Jungen* angewiesen und darauf vertrauen sie.
Missbraucht ein Erwachsener ein Kind sexuell, so benutzt er die Liebe, die Abhängigkeit oder das Vertrauen für seine sexuellen Bedürfnisse - und setzt sein Bedürfnis nach Unterwerfung, Macht oder Nähe mit Gewalt durch. Er gefährdet die Lebens- und Entwicklungsgrundlage und schädigt die Seele des Kindes."
(Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz, Landesstelle NRW e. V.; 6. Aufl. 1998)
Eigensinnigkeit macht stark!
Die wichtigste Frage aller Eltern und Menschen, die mit Kindern zusammenleben, ist:
Wie können wir unsere Kinder vor Missbrauchserfahrungen schützen?
Es nutzt nichts, die Kinder und JugendlichenTag und Nacht zu bewachen. Dies würde sie nur unselbständig machen und damit eher gefährden als schützen. Niemand kommt auf die Idee, Kinder und Jugendliche nicht mehr auf die Straße zu lassen, weil der Straßenverkehr gefährlich ist. Dabei sind hier statistisch gesehen viel mehr Opfer zu beklagen.
Mit dem Hinweis auf mögliche Verunsicherung und Ängste der Kinder und Jugendlichen scheuen wir Erwachsenen uns, in Zusammenhang mit kindgemäßer Sexualerziehung, über sexuelle Gewalt zu sprechen.
Bei Kindern im Vorschulalter ist es oft ausreichend, wenn sie z. B. wissen, dass niemand sie blöd berühren darf - weder an Po, Penis, Scheide noch sonstigen Körperstellen; und dass sie sich wehren können und dürfen. Wichtig ist, dass Kinder Informationen über und Worte für ihren Körper kennen.
Für die Kommunikation mit Schulkindern und Jugendlichen haben wir spezielle Angebote im Bereich der Prävention.
Wie sonst sollen sie sich mitteilen. Wir Erwachsenen sind aufgefordert Kindern und Jugendlichen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und zu ermutigen, über ihre Gefühle, Wünsche und Ängste zu sprechen. Denn nur wenn wir zuhören, werden sie sich uns mitteilen. Wenn Kinder und Jugendliche erleben, dass ihre Empfindungen ernst genommen werden, dass sie diese äußern können ohne verlacht zu werden, dann entwickeln sie ein Vertrauen in ihre Wahrnehmungen.